- Autor: Siegfried Lenz
- Erscheinungsjahr: 1964
- Verlag: dtv
- Seitenanzahl: 104
- Preis: 7,95Euro
- ISBN: 978-3-423-25141-9
Über den Autor
Siegrfried Lenz wurde 1926 in Ostpreußen geboren und wird zu den berühmtesten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit gezählt. Er lebte als freier Journalist in Hamburg bis er im Oktober 2014 starb. Er schreibe viele Romane und veröffentlichte Erzählungen, zu seinen berühmtesten Werken gehört die „Deutschstunde“, die in verschiedenen Sprachen übersetzt und verfilmt wurde. „Lehmanns Erzählungen“ wurden zuerst in loser Reihenfolge im Hörfunk gesendet und wegen der großen Nachfrage schließlich als Buch veröffentlicht. Er selbst war ebenfalls in Schwarzmarktgeschäfte verstrickt, daher ist zu vermuten dass das Buch autobiographische Züge aufzeigt. Die Intellektualität Lehmanns, die er mit den die Geschichte begleitenden Dichterweisheiten unter Beweis stellt ist neben der Ich-Erzählform ein weiterer Hinweis darauf.Inhalt
Die Zeit kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs und die Jahre danach waren durch Mangel und Not geprägt, der Kampf ums Überleben konnte längst nicht mehr nur mit Papiermark bestritten werden. Der Handel auf dem Schwarzmarkt war für viele Menschen oft die einzige Möglichkeit zur Beschaffung des täglichen Brotes. Der Soldat Holger Heinz Lehmann gleitet eigentlich nur durch Zufall in das gefährliche Geschäft, er stiehlt eine Kiste Silberlöffel aus einem verlassenen Haus, ohne zunächst zu wissen dass es sich um solch wertvolles Gut handelt. Mit seiner Beute macht er sich auf den Weg in die berüchtigte Schwarzmarktgasse in Hamburg und macht erste Erfolge im Tauschgeschäft. Mit besonderem Scharfsinn für erfolgversprechende Geschäfte macht er sich einen bekannten Namen im Geschäft. Durch die Ausführung scheinbar unerfüllbarer Aufträge wie zum Beispiel die Besorgung von 400 Schnapsflaschen für eine Soldatenfeier oder die Beschaffung eines Denkmals wird er ein angesehener Mann. Mit Feingefühl und der Unterstützung seiner Gastwirtin befreit er sich aus jeder misslichen Lage, auch als er mit einem schreienden Baby und einer Badewanne voll Silber eine Zonengrenze überqueren will oder bei einer Razzia gefangen genommen wird. Letztendlich beendet die Währungsreform im Juni 1948 das Treiben der Schwarzhändler. Das Buch ist in Retrospektive Lehmanns auf diese Zeit verfasst, er trauert der Phase der Knappheit und Not hinterher. Diese mache erfinderisch und der Überfluss die Menschen nur einfältig.Persönliche Meinung
Siegfreid Lenz beschreibt die Situation und Atmosphäre zum Ende des zweiten Weltkrieges und der Zeit danach so authentisch und nachvollziehbar, dass man mit Lehmann um jeden neuen Tausch mitfiebert. Lenz kritisch-ironischem Schreibstil verdankt das Buch eine zeitlose Aktualität, ein grandioses Zeitzeugnis über die Nutzbarmachung der Not und des Mangels.Ich bedauere es ehrlich gesagt, erst nach seinem Tod auf diesen großen Schriftsteller gestoßen zu sein.
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