- Premiere: 12.Juni 2016
- Inszenierung: Eva-Maria Höckmayr
- Musikalische Leitung: Eun Sun Kim
- Enrico: Boaz Daniel/ Florian Sempey
- Lucia: Olesya Golovneva
- Edgardo: Atalla Ayan/ Jeongki Cho
- Arturo: Taejun Sun
Ein Zwist zwischen zwei Familienclans, eine hoffnungslose Liebe, eine Intrige und kein happy End - so könnte man die Geschichte von Lucia di Lammermoor kurz beschreiben. Donizettis Oper spielt im Schottland des ausgehenden 16.Jahrhunderts vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Katholiken und Protestanten. Die mächtige Dynastie der der Ashtons hat die Familie der Ravenswoods vertrieben und damit eine Heirat zwischen Lucia und Edgardo unmöglich gemacht. Als Lucias herrschsüchtiger Bruder Enrico von einem Verhältnis zwischen den beiden erfährt, kommt die Tragödie in Gang: Um seine Machtposition zu sichern, arrangiert er für eine Zwangsheirat dem einflussreichen Arturo. Es bedarf erst eines gefälschten Briefs von Lucia damit Edgardo von seiner Liebe entsagt, und seinen Schwur der ewigen Treue zu Lucia bricht. Die heiratet ihrem Bruder untergeben Arturo und verzweifelt an ihrem Schicksal. Sie wird wahnsinnig, tötet Arturo und begeht anschließend gemeinsam mit Enrico Selbstmord. Daraufhin schlitzt sich auch Edgardo die Kehle auf und stirbt mit der Hoffnung im Grab die ersehnte Vereinigung mit Lucia zu finden.
Die Oper stammt aus dem Jahr 1835 und dem aufmerksamen Zuschauer werden wahrscheinlich gewisse Parallelen zu Werken von Schiller und Shakespeare aufgefallen sein: Die Intrige aus Kabale und Liebe und der Selbstmord zweier Liebenden die sich im Tod vereinen. Ob Gaetano Donizetti seine Inspiration hier gefunden hat..?
Die Kölner Inszenierung allerdings bringt einige Veränderungen der Originalfassung mit sich. Regisseurin Eva Maria Höckmayr verändert die gesamte Rahmenhandlung indem sie die Geschichte in den Kontext des Dritte Reichs versetzt. Die jüdische Familie Edgardos wird von den arischen Ashtons verraten und muss fliehen. Die Darstellung dieses dramatischen Schicksals gelingt allerdings durch das schwer nachvollziehbare Auftreten einer Flüchtlingsfamilie eher mäßig und wirkt wie aus dem Zusammenhang gerissen. Auch der Einsatz einiger Nazi Offiziere in der ersten Szene des Stücks ist ohne Hintergrundwissen über die Inszenierung kaum zu verstehen. Als Kulisse dient ein Plattenbaubungalo ausgestattet mit einem großen Fenster, das den Blick in das Schlafzimmer Lucias frei macht und mit Spezialeffekten verdunkelt oder transparent gemacht werden kann. Trotz des Aufgebots an Spezialeffekten tötet Lucia ihren Ehemann nur mit einer dürftigen Nachttischlampe - die Mordszene wird dadurch leider in ihrer Dramatik entschärft. Daneben lenkt der Einsatz an Hochzeitsgästen in pompöser Kleidung vom eigentlichen Geschehen ab und verbraucht fast die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Sowohl Atalla Ayan als Edgardo als auch die weibliche Hauptrolle Olesya Golovneva beweisen vokale Höchstleistungen, allerdings ist die instrumentale Begleitung durch das Gürzenich-Orchester oft gehetzt und hektisch, hier vermisst man ein weiches Instrument wie ein Klavier vergeblich.
Trotzdem zeigt das Ensemble in seiner zweiten Aufführung der italienischen Kultoper im Ausweichquartier der Kölner Oper eine tolle Leistung; das Publikum zeigt seine Begeisterung in anhaltendem Applaus am Ende der Vorstellung.
Die Oper stammt aus dem Jahr 1835 und dem aufmerksamen Zuschauer werden wahrscheinlich gewisse Parallelen zu Werken von Schiller und Shakespeare aufgefallen sein: Die Intrige aus Kabale und Liebe und der Selbstmord zweier Liebenden die sich im Tod vereinen. Ob Gaetano Donizetti seine Inspiration hier gefunden hat..?
Die Kölner Inszenierung allerdings bringt einige Veränderungen der Originalfassung mit sich. Regisseurin Eva Maria Höckmayr verändert die gesamte Rahmenhandlung indem sie die Geschichte in den Kontext des Dritte Reichs versetzt. Die jüdische Familie Edgardos wird von den arischen Ashtons verraten und muss fliehen. Die Darstellung dieses dramatischen Schicksals gelingt allerdings durch das schwer nachvollziehbare Auftreten einer Flüchtlingsfamilie eher mäßig und wirkt wie aus dem Zusammenhang gerissen. Auch der Einsatz einiger Nazi Offiziere in der ersten Szene des Stücks ist ohne Hintergrundwissen über die Inszenierung kaum zu verstehen. Als Kulisse dient ein Plattenbaubungalo ausgestattet mit einem großen Fenster, das den Blick in das Schlafzimmer Lucias frei macht und mit Spezialeffekten verdunkelt oder transparent gemacht werden kann. Trotz des Aufgebots an Spezialeffekten tötet Lucia ihren Ehemann nur mit einer dürftigen Nachttischlampe - die Mordszene wird dadurch leider in ihrer Dramatik entschärft. Daneben lenkt der Einsatz an Hochzeitsgästen in pompöser Kleidung vom eigentlichen Geschehen ab und verbraucht fast die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Sowohl Atalla Ayan als Edgardo als auch die weibliche Hauptrolle Olesya Golovneva beweisen vokale Höchstleistungen, allerdings ist die instrumentale Begleitung durch das Gürzenich-Orchester oft gehetzt und hektisch, hier vermisst man ein weiches Instrument wie ein Klavier vergeblich.
Trotzdem zeigt das Ensemble in seiner zweiten Aufführung der italienischen Kultoper im Ausweichquartier der Kölner Oper eine tolle Leistung; das Publikum zeigt seine Begeisterung in anhaltendem Applaus am Ende der Vorstellung.
Aus der Kreuzung aus Kabale und Liebe und Romeo und Julia lässt Donizetti eine dramatischen Familienfehde um Macht und Einfluss auf Kosten der Leben zweier Liebenden entsteht. Durch das Versetzen des Stück ins 20.Jahrhundert vor dem Hintergrund der Nazi-Herrschaft bekommt es eine nahbare Grundlage - ein gut gesetzter Akzent der Regisseurin.
Fazit: Eine gelungene Inszenierung, wenn auch in Punkto instrumentale Begleitung und Bühnenbau ausbaufähig.
Fazit: Eine gelungene Inszenierung, wenn auch in Punkto instrumentale Begleitung und Bühnenbau ausbaufähig.
Weitere Informationen & Tickets: hier
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