- Regie: Evan Goldberg, Seth Rogen
- Drehbuch: Dan Sterling
- Produktionsland: USA
- Erschienen: 2014
- Länge: 112 Minuten
- FSK: 12 Jahre
Handlung
Nord Koreas Oberster Führer Kim Jong Un plant einen Atomangriff auf die USA um seine Macht der Welt zu demonstrieren. Dave Skylark, Moderator einer Prominententalkshow, darf das erste exklusive Interview mit dem Diktator führen, und soll eine humanitäre Katastrophe verhindern, indem er ihn tötet. Sein Redakteur und er fliegen mit einen ausgeklügeltem Mordplan im Gepäck in die Volksrepublik und sind fest entschlossen, den Gräueltaten des machthungrigen Alleinherrschers ein Ende zu setzten. Doch als Skylark den gefürchteten Machthaber kennenlernt, wirft er seine Tötungsfantasien über Bord und verfällt Kims falscher Freundlichkeit....Persönliche Meinung
Was eine seriöse Polit Satire hätte werden können, wurde zu einer vulgären Trash-Actionkomödie. Der Hacker Angriff auf Sony Pictures hat auf einen Skandal-Film neugierig gemacht, der eigentliche Streifen aber enttäuscht mit seinen erzwungen überzogenen Comedy-Elementen.Die Person Kim Jong Uns wird spekulativ als sensibler, gebrochener, von Vaterkomplexen aus seiner Kindheit gezeichnetes Weichei dargestellt. Aus Unzufriedenheit und mangelndem Selbstwertgefühl beschließt er, die Vereinigten Staaten zu bombardieren. Leider nur nebenbei thematisiert der Film die Unterdrückung und die Not der Nordkoreaner, und die Vergötterung Kim Jong Uns in der eigenen Bevölkerung, die er schamlos ausbeutet. Die potenziell ernsthaften Szenen, die die existentiellen Probleme des totalitär kommunistischen Staates behandeln, werden viel zu oft von obszönen und unpassenden Handlungen überschattet. Protagonist Dave Skylark lässt sich wie ein kleines Kind von Kim Jong Un einlullen, die Berechnung des Machthabers wird dabei massiv verharmlost, beispielsweise als sie sich gemeinsam hemmungslos betrinken und sich mit Kims Harems Frauen vergnügen.
Der Film ist für eine Alterbegrenzung von 12 Jahren sehr gewalttätig und anzüglich: es werden Finger abgebissen sodass das Blut nur so sprudelt, Wachen erschossen und unverblümt sowohl über Intimitäten gesprochen, als auch ausgetauscht. Kim Jong Uns Charakter wird als lächerlich und weinerlich hingestellt; ein problematischer Status in der Bevölkerung mit dem vermeintlich weitverbreiteten Glauben, er habe keine Körperöffnungen, verharmlost und ins lächerliche, ja vulgäre gezogen.
Am Ende des Films wird Kim tatsächlich getötet, sein Lieblingslied "Firework" wird als langsame Ballade im Hintergrund eingespielt während die Kamera genüsslich filmt, wie er bei lebendigem Leib verbrennt. Katie Perry wird im Anschluss von den Scorpions abgelöst, die ihr revolutionäres "Wind of Chance" spielen, und eine Demokratische Pateichefin (nebenbei die Affäre des Redaktuers, vorher engste Vertraute der Kim Familie, und Mörderin von Dutzenden unschuldigen Wachen) zum neuen Staatsoberhaupt Nordkoreas gewählt.
Ich finde es äußerst problematisch und gewagt, einen ohnehin schon als gefährlich geltenden totalitären Alleinherrscher in solch einem Film dermaßen durch den Kakao zu ziehen. Ich bin enttäuscht von "The Interview", ich hatte mir mehr Ernsthaftigkeit und eine allgemein aufklärende Wirkung erhofft.
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