Sonntag, 3. Juli 2016

Ein ganzes halbes Jahr - Kinofilm (nach dem Bestseller von Jojo Moyes)

Ein tragischer Liebesfilm der glücklich macht

  • Regie: Thea Sharrock
  • Drehbuch: Jojo Moyes
  • Produktionsland: USA
  • Erschienen: 23.Juni 2016
  • Länge: 110 Minuten 
  • FSK: 12 Jahre

Inhalt

William Traynor ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, er stammt aus einer reichen Familie, hat viele Freunde und eine glorreiche Zukunft vor sich - Luisa Clark ist so ziemlich das Gegenteil davon, sie lebt in ärmlichen Verhältnissen im Arbeiterviertel einer englischen Kleinstadt, braucht dringend einen neuen Job um ihre Eltern zu unterstützen und hat einen außergewöhnlich peinlichen Modegeschmack. Das Schicksal bringt die beiden zusammen als ein Verkehrsunfall Will eines Tages zum Pflegefall macht. Er wird Tetraplegiker, ist vom Hals abwärts gelähmt und kehrt in seine alte Heimatstadt zum Anwesen seiner Eltern zurück. Der früher so aktive und lebensfrohe junge Mann kann sich nicht mit seinem Schicksal abfinden, sieht keinen Sinn mehr in seinem Dasein und fällt in eine tiefe Depression. Um ihn aufzuheitern und von Suizidversuchen abzulenken stellen seine Eltern Luisa Clark ein, sie soll eine Verbindung zu ihm aufbauen und ihm neuen Lebensmut geben. Zu Beginn ihrer Arbeit ist Will noch ein ziemlicher Unsympath ihr gegenüber, doch im Laufe der Zeit sind es Luisas Charme, ausgefallener Klamottenstil und fröhliche Art, die Wills harte Schale aufbrechen und die beiden zu Freunden werden lassen. Doch was Luisa lange nicht weiß: Will hat vor, seinem Leben mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation in der Schweiz in absehbarer Zeit ein Ende zu setzen. Luisa bleiben noch sechs Monate um ihn von seiner Entscheidung abzubringen; dieses halbe Jahr nutzt sie, um mit Will zu reisen, zu lachen und zu leben. Beide verlieben sich ineinander, und es ist letztendlich vielmehr Will, der Luisa das Leben lehrt und ihr die Welt hinter der Kleinstadt zeigt. Er ermuntert sie dazu, ihr Potenzial zu nutzen und ihre Zukunft nicht zu vergeuden. Und auch wenn Luisa Will nicht von seinem Vorhaben abbringen kann, hat sie ihre Begegnung mit Will verändert...
Ein herzzerreißender und tragikkomischer Liebesfilm, der die typischen Klischees einer Romantikschnulze nicht bedient, sondern trotz des dramatischen Ausgangs vielmehr eine Geschichte über das Leben als über den Tod erzählt und darüber hinaus die Debatte über aktive Sterbehilfe neu anregt.



Persönliche Meinung

Die Anforderungen an den Film nach dem Erfolg der Buchvorlage waren hoch - und wurden dank der wunderbaren Hauptdarsteller und des Drehbuchs der Autorin erfüllt. Emilia Clarke und Sam Clafin harmonisieren außergewöhnlich gut miteinander und vermitteln die emotionalen Szenen authentisch und vollends überzeugend.  Besonders Clarke überzeigt durch ihr Mienenspiel, ihre Augenbrauen machen ihr Gesicht zu einer Leinwand der Emotionen.
Die Darstellung der englischen Kleinstadt, Louisas skurrile Outfits und ihre Reisen mit Will decken sich genau mit der Buchvorlage. Der Film setzt die richtigen Akzente, verschont den Zuschauer aber - wie in der Literaturvorlage- mit der finalen Sterbeszene Wills. Die letzte Szene der beiden ist die ihre Versöhnung auf Wills Sterbebett, zwar mit einer großen Portion Traurigkeit, die aber durch den typischen Sarkasmus der beiden erträglich wird. Louisas Reise nach Paris bildet den perfekten Abschluss des Films, sie erfüllt damit den Wunsch Wills, ihre Träume zu verwirklichen und ihr Leben zu genießen. Damit ist "Ein ganzes halbes Jahr" ein wunderbares tragikromantisches Plädoyer für das Leben und dafür dass Liebe keine Grenzen kennt - nur leider kann auch sie die unbändige Sehnsucht nach dem Tod nicht überwinden....



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