Montag, 26. Januar 2015

Honig im Kopf - Kinofilm

Liebe vergisst man nicht
  • Regie: Till Schweiger
  • Drehbuch: Hilly Martinek & Till Schweiger
  • Produktionsland: Deutschland
  • Erschienen: 25.12.2014
  • Länge: 136 Minuten
  • FSK: 6 Jahre


Handlung

"Opa, warum hast du deine ganzen Essenssachen im Bücherregal?" - "Na weil in der Spülmaschine kein Platz mehr war" - Tildas Opa hat "Honig im Kopf", ist dement. Am Anfang vergisst er Wörter und Geschehnisse, im Endstadium sein ganzes Leben. Als er seine verstorbene Frau bei der Polizei als vermisst meldet, zieht sein Sohn Niko die Notbremse und lässt ihn bei sich einziehen. Dort macht Opa Amandus das Chaos perfekt und wird zu einer großen Belastung für die ganze Familie. In seinen klaren Momenten bemerkt auch er seinen geistigen Verfall, und ist am Boden zerstört von seiner Entwicklung. Besonders Tilda geht der Zustand ihres Opa sehr zu Herzen, und sie beschließt, dem Krankheitsverlauf entgegen zu wirken: Sie will ihm eine Aufgabe geben indem sie mit ihm nach Venedig türmt; dorthin, wo er früher mit seiner Frau einige schöne Stunden verbracht hat. Auf dieser ganz besonderen Reise stellen sich die beiden immer wieder neuen Herausforderungen: sie werden von der Polizei verfolgt, schlafen in der Bahnhofstoilette oder im Kloster und erreichen die Stadt der Liebe schließlich auf einigen Umwegen. Dort aber erleben Tilda und ihr mittlerweile völlig dementer Opa eine sehr intensive Zeit miteinander, bis er auch sie sie eines Morgens nicht mehr erkennt....


Persönliche Meinung

Dieser Film zeigt, Demenz hat Humor, und ist gleichzeitig tieftraurig. Auf dieser schmalen Gradwanderung bewegt sich die Geschichte: mal urkomisch, oft zum weinen. Dieter Hallervorden passt perfekt in die Rolle des Alzheimerkranken Amandus, den aussichtslose Ausdruck in seinen Augen spielt er bedrückend realistisch. Auch Emma Schweiger als Enkelin hat eine tolle Leistung vollbracht, so erfrischend, naiv und doch stark und klug stellt sie die kleine Tilda dar. Die Beziehung zwischen den beiden ist eine ganz besondere: Tilda scheint die einzige zu sein, die ihren Opa nicht als hilfloses Kind betrachtet, sondern im das Gefühl gibt, gebraucht zu werden. Auf ihrer Reise beweist Tilda Größe und Verantwortungsbewusstsein, sie kümmert sich aufopferungsvoll um ihren Opa und bewegt damit tief. Auch sonst glänzt der Film mit hervorragender Schauspielkunst, u.a. von Katherina Thalbach, Jan-Josef Liefers, Janette Hain, Claudia Michaelsen oder Pasquale Aleardi. Auch Samuel Koch, der bei "Wetten, Dass..." im Jahr 2010 schwer verunglückte, spielt eine kleine Rolle, die angesichts seines Schicksals aber von großer Bedeutung ist (Hier geht's zur Rezension seiner Biographie).
"Honig im Kopf" lässt den Zuschauer mit einem ganz einen besonderen Gefühlsmix aus Freude, Rührung und Bedrücktheit zurück, so zauberhaft, bewegend und mitreißend ist die Geschichte. Er schürt und nimmt gleichzeitigt die Angst vor der zerstörerischen und unaufhaltsamen Krankheit Alzheimer, die uns wahrscheinlich früher oder später, ob in der Rolle der Tilda oder des Amandus, alle betreffen wird; ein grandioser Film!
Allerdings halte ich die Altersbegrenzung (FSK 6) für zu niedrig angesetzt, es ist definitiv kein Kinderfilm, sondern führt den Zuschauer oftmals an die Schmerzensgrenze.
Von den angeblichen Spannungen am Set zwischen Schweiger und Hallervorden ist im Übrigen nichts zu spüren!



Hier geht es zum Talkshowauftritt von Dieter Hallervorden im Kölner Treff am 19.12.14, um seinen neuesten Film"Honig im Kopf" vorzustellen.


1 Kommentar:

  1. Hallo Pia,
    du hast vollkommen Recht mit deiner Rezession über den Film.
    Den Film kann man nur jedem ans Herz. Gleichzeitig tot traurig und im selben Moment zum Weglachen.

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