Freitag, 28. August 2015

Lesung von Maike van den Boom: Wo geht’s denn hier zum Glück?

Eine Reise um die Welt im Auftrag des Glücks

  • Autorin: Maike van den Boom
  • Verlag: Fischer
  • Erschienen: 23.April 2015
  • Seitenanzahl: 352 
  • Preis: 18,99 Euro (Hardcover)
  • ISBN: 9783810522979

Von wegen in der Kleinstadt ist nix los - Maike van den Boom besucht nach ihrer Reise durch die Glücksländer unserer Erde nun die oberbergische Provinz. Hier stellt sie in der lokalen Buchhandlung ihr Buch über ihre Suche nach dem Glück in den 13 zufriedensten Ländern der Welt vor, und begeistert mit ihrem Mut, Charme und vor allem ihrer Authentizität.

Inhalt

Was macht uns glücklich, oder im Fall von uns Deutschen, was lässt uns nicht zufrieden sein? Deutschland liegt auf der Glücksskala auf einem der letzten Plätze. Warum ist das eigentlich so?, denkt sich die Glücksforscherin Maike Van den Boom, haben wir Deutschen doch alles, was wir zum leben brauchen. Was macht die Menschen in anderen Ländern also glücklicher und wie können wir unserem Glück auf die Sprünge helfen?
Bewaffnet mit Kamera, Mikrofon und Schreibblock, hat sich die studierte Kunsttherapeutin mit holländischen Wurzeln auf den Weg durch die 13 glücklichsten Länder der Welt gemacht. Neun Wochen, drei Kontinente und jede Menge Glückerfahrungen später, hält sie den Deutschen den Spiegel vor: Auch in den ärmsten Ländern der Welt sind die Menschen trotz Kriminalität und Existenzängsten deutlich glücklicher als wir. Oft hört sie, die Deutschen seien zu erfolgsorientiert, perfektionistisch und pünktlich. Sie sollten anfangen sich selbst zu lieben, mit ihren Fehlern und umzugehen; relaxter sein, und das Leben genießen. Ob es um Pünktlichkeit oder Innovationstechnologie geht, Deutschland gilt international als Vorbild. Aber in puncto Glück können wir uns von anderen Ländern einige Scheiben abschneiden! Dafür müssen wir gar nicht weit schauen, die Schweiz gilt als eines der glücklichsten Länder überhaupt, und auch Luxemburg und Schweden kennen sich mit der Zufriedenheit bestens aus. Costa Rica ist dabei das Glücksland Nummer eins, hier gilt: Lebe wie du es möchtest, sorge dafür dass es dir gut geht und gehe lächelnd durch das Leben!
Maike van den Boom ist in die Welt gezogen, um das Glück einzufangen und den Deutschen in Form ihres Buches zu schenken. Eines hat sie auf ihrer Reise gelernt: Glücklichsein ist eine Lebensaufgabe, und sie fordert uns heraus, uns ihr zu stellen. Ein großartiger Glücksratgeber in abenteuerlicher Roadtrip- Atmosphäre, vor allem aber der Appell, das Leben einmal von der Sonnenseite zu betrachten.


"Ungeteilte Aufmerksamkeit ist heutzutage das größte Geschenk, das Sie einem Menschen entgegenbringen können. Ich persönlich warte lieber auf einen menschen, der ganz da ist, als auf einen, der zwar pünktlich ist, dafür aber nie richtig ankommt." (S. 245)




Lesung & Persönliche Meinung 

In welchen Momenten bin ich glücklich, und warum kann ich es so oft nicht sein? Warum betrachte ich mich selbst immer so kritisch und setze mich und meine Mitmenschen mit meinem Ehrgeiz unter Druck? "Take it easy, have fun!", ein bisschen mehr von der kanadischen Lebensphilosophie würde auch uns gut stehen, findet nicht nur Maike Van den Boom, sondern auch die Bewohner der Glücksländer, die sie bereist hat. Denn wir Deutschen, von Wohlstand und Sorglosigkeit verwöhnt, können tatsächlich eine Menge von den Glückskulturen der Welt lernen. Von unseren Skandinavischen Nachbarn zum Beispiel, die in der Natur Ruhe und absolute Glückseligkeit empfinden, oder den temperamentvollen Südamerikanern, die ihre Zeit lieber mit Familie und guten Essen verbringen, als durch den Tag zu hetzen.
In ihren Reiseberichten zitiert van den Boom die verschiedensten Persönlichkeiten. Ihre Interviewpartner sind anerkannte Glücksforscher und Professoren aber auch Passanten, die sie auf der Straße trifft.
Heute stellt ihr Glücksbuch in Waldbröl vor, das Programm des Abends besteht dabei aus einem interaktiven Vortrag. Sie hat große Leinwand aufgebaut, auf die sie beim Lesen Fotos ihrer Glücksgepräche projiziert. Gut gelaunt, humorvoll und locker führt sie das Publikum in die Basics der Glücksforschung ein, erwähnt hin und wieder das ein oder andere Zufriendenheitsrezept, und nimmt die Deutsche Unglückskultur ordentlich aufs Korn.Wenn sie ihre Interviews rezitiert, verstellt sie ihre Stimme so, als würde sie sich in diesem Moment an die Orte der Begegnungen zurückversetzt fühlen. Ihre Reise hat ihr vor allem gezeigt, wie wichtig gesellschaftlicher Rückhalt für Menschen ist. Sie ist aufgebrochen um mit einem Rucksack voller unterschiedlicher Glückstipps nach Deutschland zurückzukommen, aus jedem Land andere Ratschläge. Doch schnell merkt sie, dass die Vorstellung vom Glück, unabhängig von der jeweiligen Kultur des Landes überall die gleiche ist. Die selben Ansichten im Costa Rica wie in Norwegen, Australien oder Mexiko; wenn es ums Glück geht, sind sich alle einig: öfter mal die kleinen Dinge im Leben wahrnehmen und schätzen, innehalten im hektischen Alltag. Zeit nehmen für Freunde und Familie und für Dinge, die Spaß machen, und von denen man später gerne erzählt. Leben, wenn es darauf ankommt, und nicht zuletzt: sich selbst wertschätzen, um Liebe in die Welt geben zu können.
"Was würden Sie tun, wenn Sie ab morgen die Freiheit hätten, alles zu tun was Sie schon immer wollten?", fragt Maike van den Boom ihr Publikum. Für die Antworten hat sie auf jeden Platz einen kleinen Notizzettel gelegt, und die Zuschauer schrieben jetzt ihre persönlichen Träume auf die kleine kleinen Stücke Papier - "hoffentlich auch in ihre Herzen", meint Maike van den Boom, "denn was hält uns eigentlich davon ab, unsere Ideen im Leben zu verwirklichen?" Auch sie selbst betrachtet ihr Buchprojekt kritisch, "es hätte auch total schiefgehen können, aber Freiheit bedeutet eben dass man sie gegen die Sicherheit eintauscht".
Am Ende ihres Vortrags bittet Maike van den Boom das Publikum, sich in Zweierpaaren zusammenzufinden: Ein Partner schaut seinem Gegenüber tief in die Augen und denkt an sein schönstes Erlebnis überhaupt, während dieser dem Blick ohne zu lachen standhalten muss. Natürlich funktioniert dieses kleine Experiment nicht, es zeigt: Glück ist ansteckend; es bedarf nicht vieler Worte, ein glück-erfüllter Blick genügt, um einen Menschen fröhlich zu machen.
Mit einer große Portion Mut, Humor und Neugierde hat sie sich auf die Spuren des Glücks gemacht, es an den verschiedensten Orten der Welt gefunden: in der gefährlichsten Stadt der Welt, in den endlosen Weiten der skandinavischen Natur, und letztendlich bei sich selbst. Ihr Buch ist eine großartige Aufforderung an uns, es ihr gleichzutun, und das Glück in unser Leben zu lassen. Denn manchmal klopft es ganz unerwartet an unsere Tür, wir müssen es nur hineinbitten!









Sonntag, 23. August 2015

Tagebücher des Victor Klemperer - 1942

"Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten"


"Das Curriculum schleicht. Aber ich halte zäh daran fest. Und ich möchte auch gar zu gern der Kulturgeschichtsschreiber der gegenwärtigen Katastrophe werden. Beobachten bis zum Letzten, notieren, ohne zu fragen, ob die Ausnutzung der Notizen noch einmal glückt." (17. Januar 1942)
Der harte Winter setzt Körper und Geist zu. Victor Klemperer leidet sehr unter dem Umstand, dass seine Vita als letzte große Lebensaufgabe nur schleppend voran kommt. Aber er hält daran fest, das Schreiben lässt den "Juden" wieder zum Menschen werden.


"Immer das gleiche Auf und Ab. Die Angst, meine Schreiberei könnte mich ins Konzentrationslager bringen. Das Gefühl der Pflicht zu schreiben, es ist meine Lebensaufgabe, mein Beruf. Das Gefühl vanitas vanitatum, des Unwerts meiner Schreiberei. Zum Schluss schreibe ich doch weiter, am Tagebuch, am Curriculum." (8. Februar 1942)
Klemperers Freizeit reicht immer seltener zum schreiben, sowohl die Haushaltsarbeit als auch Evas und sein eigener Gesundheitszustand lassen ihn immer weiter verzweifeln. Dazu wird er für zwei Wochen zum Schnee Schippen verordnet: Das bedeutet für ihn, den ganzen Tag über der Kälte und dem Frost ausgesetzt zu sein; eine Arbeit, die seinem schwachen Herzen schwer zusetzt. Und trotzdem kann er Kontakte zu Schicksalsgenossen knüpfen,er kommt so aus der zunehmenden Isolation durch die Judengesetze heraus. Dazu entgegnen ihm die meisten Aufseher als "judenfreundlich".


"Die Essnot wird immer qualvoller. Ich benasche das besser versehene Kätchen Sara  (sie isst weniger und erhält vieles von ihrer Mutter), wo etwas offen und angebrochen herumsteht. Ein Löffel Honig, ein Löffel Marmelade, ein Stückchen Zucker oder Brot. Gestern stand ein angeschnittenes Würstchen auf dem Tisch. Ich säbelte einen winzigen Brocken herunter. Bald danach hörte ich, wie Eva den Muschel aus der Küche vertrieb: Auch er hatte von den Würstchen stehlen wollen." (16. März 1942)
Das Judenhaus weiß kaum mehr, wie es über die Runden kommen soll. Überall wird getauscht, Eva geht nun bei wohlhabenderen Freunden betteln. Oft bekommen sie etwas geschenkt, oft kann wenigstens Eva eine warme Mahlzeit in einem Restaurant bekommen, doch sie geraten immer mehr in Bedrängnis. Dazu kommt die ständige Angst vor einer Haussuchung der Gestapo, überall kursieren Schauergeschichten über das brutale und menschenverachtende Vorgehen der Nazis. Sie sollen die Wohnungen verwüsten, Lebensmittelvorräte stehlen und besinnungslos herumprügeln.


"Aber wir haben zu viele Sorgen, um uns noch Sorgen zu machen. Wir leben von Tag zu Tag, solange man und leben lässt. Eins muss im Laufe der nächsten Monate geschehen: Entweder Hitler geht zugrunde, oder wie gehen zugrunde. Jedenfalls ist das Ende nahe. Wir wollen es in Fassung erwarten."  (24. März 1942)
Klemperers droht nun such der endgültige Verlust ihres Hauses, sie können die Schulden nicht mehr bezahlen. Trotz der aussichtslosen Lage schalten Sie einen Rechtsanwalt ein, und hoffen dass ihnen die Nazis nicht auch noch das letzte Stück ihres früheren Lebens nehmen. Dazu muss nun Eva die langen Einkaufswege zurücklegen, für den Juden Klemperer ist es angesichts der sich häufenden Gestapo-Übergriffe und neuen Judengesetzgebungen zu riskant. Außerdem kann Eva als Arierin dazu leichter an Lebensmittel gelangen. Aber neben ihrem Nervenleiden quält sie ihr Fuß sehr, sie verkraftet die langen Strecken nur schwer. Victor ist tagsüber müde und schlapp, oft muss er für Eva bis spät in die Nacht oder in den frühen Morgenstunden vorlesen um sie bei Laune zu halten. Beide sind stark unterernährt.

"Ich las viel Chamberlain vor, und schlief immer wieder über der Lektüre ein, teils aus allgemeiner Erschöpfung und buchstäblichem Hungergefühl, teils wegen meiner Unfähigkeit, Philosophisches zu verstehen. Es ist erstaunlich, mit wie eng begrenzten geistigen Fähigkeiten ich meine Laufbahn gemacht habe. (Ebenso erstaunlich: mit wie wenig Fachwissen!)" (7. April 1942)
Da er seine Manuskriptseiten längst zu arischen Bekannten zur sicheren Verwahrung gegeben hat, liest Klemperer nun, was er von Freunden ausgeliehen bekommt. Es soll seinem Curriculum und seinem geplanten Buch über die Sprache im Dritten Reich, über die er stetig und viel notiert, einmal nützen. Doch auch starke Selbstzweifel bestimmen sein Denken, er liest viel Fachliteratur und redet sich ein, auch sein Intellekt habe unter der Situation gelitten, er könne vieles nicht mehr verstehen.


"Es ist sehr wichtig, dass sie (Eva) dort etwas zu essen auftreibt; so bleibt mehr Brot für mich hier."    (26. April 1942)
Die Lebensmittel werden immer knapper, es wird zum Sparen aufgerufen, doch Klemperers nagen längst am Hungertuch. Es gibt fast nur noch Kartoffeln, und wenn sie Glück haben, etwas Brot. Victor geht kaum mehr vor die Tür, Eva isst oft in Restaurants, um ihrem Mann die geschenkten oder erbettelten Lebensmittel zu lassen.


"Was gehen mir für Wünsche durch den Kopf? Nicht Angst haben vor jedem Klingeln! Eine Schreibmaschine. meine Manuskripte und Tagebücher im Hause haben. Bibliotheksbenutzung. Essen! Kino. Auto." (8. Mai 1942)
Das Judenhaus ist in die längst erwartete Haussuchung geraten. Die Gestapo Männer haben Klemperers Wohnungen verwüstet, Butter, Speck und Süßstoff für die nächsten Tage gestohlen und Eva bespuckt und ihr ein paar Ohrfeigen gegeben. Victors Tagebuchnotizen haben sie nicht gefunden, sie hätten ihn den sicheren Tod gekostet. Beide sind vergleichsweise glimpflich davon gekommen, andere Bewohner wurden schlimmer misshandelt. Doch die Angst vor einem erneuten Besuch von "Spucker" oder "Boxer" ist nun noch größer, gepeinigt und entwürdigt schrecken sie bei jedem Türklingeln zusammen, und verstecken Lebensmittel und Tabak unter den Schränken. 


"Der erhobene Katzenschwanz ist unsere Flagge, wir streicheln sie nicht, wir behalten die Nasen hoch, wir bringen das Tier durch...." (14. Mai 1942)

Juden ist es verboten Haustiere zu halten. Klemperers wollen dem Kater Muschel, seit elf Jahren ihr treuer Begleiter, den qualvollen Tod durch die Tiersammlungen der Nazis ersparen. Allerschwersten Herzens entscheiden sie sich, ihn einschläfern zu lassen. Dabei gehen sie ein hohes Risiko ein, von der Gestapo erwischt zu werden. Besonders Eva fällt der Abschied schwer.


"Aber ich schreibe weiter. Das ist mein Heldentum. Ich will Zeugnis ablegen, und exaktes Zeugnis."        (27. Mai 1942)
 Das Curriculum stagniert, doch Klemperer ist froh dass er die Seiten bei der Haussuchung sicher untergebracht hatte. Er rechnet jede Sekunde mit einem erneuten  Besuch der Gestapo, sie waren bereits ein zweites Mal da. Der Hunger ist sein ständiger Begleiter, genauso wie die Verzweiflung und die Frage: wie lange noch, und ob überhaupt...?

"Ich war wieder kindisch, feige und egoistisch: Ich dachte an den riesigen Schuster und sah die ganz, ganz kleine Urne. Da kam mir der Gedanke der Vernichtung noch näher und schüttelte mich noch mehr als einem Sarg gegenüber. - Am Nachmittag, nachdem ich lange geschlafen, las ich viel im Grätz. Bei den Lebensdaten der Personen fiel mir immer wieder auf, wie wenige Leute über die Mitte Sechzig kommen, und immer wieder schüttelte mich das Gefühl der Vernichtung. Selbst wenn ich Hitler überlebe, wie viel bleibt mir noch? Es ist so dumm: Nur das Nichtsein, nichts anderes fürchte ich." (5. Juli 1942)
Vier Haussuchungen in zwei Wochen haben das Judenhaus gezeichnet. Klemperers konnten der prügelnden Gestapo zwar wieder leidlich entgehen, doch der Schrecken sitzt ihnen tief in den Knochen. Oft erfahren sie in diesen Zeiten vom Tod oder "gestorben werden" Bekannter oder früherer Freunde. Auch die Schauergeschichten von Gestapo-Verhören und KZ-Deportationen häufen sich. Manchmal bringt Eva Erzählungen von ihren Restaurantbesuchen und Einkäufen in der Stadt nach Hause oder sie erfahren die Neuigkeiten von ihren Mitbewohnern. Auch besuchen sie wieder Bekannte außerhalb des Hauses, oft fungiert Klemperer dabei als tröstender Beistand, obwohl er selbst nicht an einen guten Ausgang der Situation glaubt.


"Als wir im Mai 40 hier einzogen , sagten wir uns, dies sei ein Provisorium. Und nun nach zweieinhalb Jahren wird ein neuen "Provisorium" beginnen, und unter welch verschlechterten Verhältnissen. Allein die Sommer! Im Sommer 40 die weiten Ausflüge, im Sommer 41 immer noch Spaziergänge und Sattessen, im Sommer 42 ist Eva an die Stadteinkäufe gebunden, und ich lebe wie ein Gefangener, und beide hungern wir. Und täglich lege ich mir die Frage vor, ob ich den Sommer 43 erlebe. Die anderen Männer des Judenhauses sind alle hin (...)" (21. Juli 1942)
Evas und Victors Zustand verschlechtert sich stetig. Beide sind abgemagert, Victor stiehlt weiter Zucker oder Brot bei seiner Nachbarin im Judenhaus. Umgeben von immer grausameren Erzählungen von Bestrafungen der Gestapo für die kleinsten Vergehen, traut er sich nur noch selten nach draußen. Zu viele Juden werden derzeit die Arbeitslager und KZs deportiert, zu schnell erhalten die Familien die Todesnachricht. Entweder heißt es darin "bei der Flucht erschossen" oder "an Altersschwäche verstorben". Eva ist fast den ganzen Tag mit der Lebensmittelbeschaffung beschäftigt, oft steht sie stundenlang vergeblich vor den Lebensmittelgeschäften an.



"Wir sind jetzt Sechzig Jahre als, und von diesen sechzig haben wir sieben als Kriegszeit durchlebt., mehr als zehn Prozent. Europa im 20.Jahrhundert! Aber welch eine anständige Sache war der vorige Krieg, wie wenig Entsetzen im Vergleich zu diesem hatte er für mich. Unter allem, was ich tue und denke, immer das Bild des Galgens in einer Gefängniszelle." (31. Juli 1942)
Viele Juden begehen in diesen Zeiten Selbstmord, wollen dem Hitler-Regime nicht zum Opfer fallen, und haben Angst vor einem qualvollen Verenden im KZ. Victors Gedanken kreisen Tag und Nacht um die Zukunft, wie lange wird der Krieg noch dauern? Die vox populi bewegt sich ständig zwischen Euphorie und Depression, er hat Albträume von einer erzwungener Selbsttötung in Gefangenschaft. Auch eine Judenhaus-Bewohnerin hat in diesen Tagen Selbstmord verübt, es war bereits ihr zweiter Versuch. Veronalvergiftung, sie hatte einen Bescheid zur Deportation nach Theresienstadt erhalten.



"Auf kein Alter, keine noch so völlige Gelähmtheit, keine Schmerzen werde im geringsten Rücksicht genommen. - Was ich an alldem soviel grässlicher finde als ähnliches bei den Russen: es ist nichts Spontanes dabei, es ist alles methodisch organisiert und angeordnet, es ist "kultivierte" Grausamkeit, und es geschieht heuchlerisch, im Namen der Kultur und verlogen. Bei uns wird nicht gemordet."    (14. August 1942)
Die Nazis bringen immer mehr alte Menschen nach Theresienstadt, wo sie entweder schon beim Transport verenden, sich zu Tode arbeiten, oder nach Auschwitz oder Mauthausen zur endgültigen Vernichtung deportiert werden.


"Es fällt mir alles ein, was ich entbehre und vielleicht nie wieder haben werde. Abstinenz macht schmutzig. Ob sie sich auf Zucker oder Kino, Tabak oder Frauen, Brot oder Auto bezieht. Man ist von dem Entbehrten immer in schmutziger Begehrlichkeit besessen."   (16. August 1942)
Auf den Straßen sind die abgemagerten Menschen mit dem vor Hunger aufgeblähten Bäuchen und aufgenähten Judensternen ein alltägliches Bild. Die Lebensmittelknappheit trifft Klemperers stark. Für Eva wird es immer schwieriger, eine Mahlzeit in einem Restaurant zu finden, satt wird auch sie dort längst nicht mehr. Zudem leidet Victor unter dem Zustand seiner Kleidung, oft bekommt er Jacken oder Schuhe von den verstorbenen oder deportierten Bekannten vererbt. Dienstleistungen wie Frisör oder Schuster sind für ihn nur schwer zu erhalten. Seine Gedanken kreisen um sein Überleben und die Markenknappheit, ohne die Lebensmittelspenden von Bekannten käme er wahrscheinlich nicht durch den Monat.


"In unseren Zimmer das Chaos, in Küche und Waschküche unten die Schwierigkeit , an meinem Korpus die Ungewaschenheit auch heute noch kaum viel anders als am Donnerstag. Ich rasiere mich, aber ich schlafe ohne Nachthemd, tout nu. Eva ist bis zum Zusammenbrechen abgehetzt, kommt nur wenig zum Auspacken, Einordnen. Ich finde wenig Zeit zum lesen, zum Schreiben, das bisschen Abwaschen, das bisschen Michwaschen, ein gelegentlicher Weg fressen den Tag. Abends beim Vorlesen schlafen wir nach 20 Zeilen ein." (8. September 1942)
Seit fünf Tagen wohnen Klemperers in einem neuen Judenhaus, das vorherige wurde aufgelöst. Bei der Wahl ihrer neuen Bleibe hat die Besuchsquote der Gestapo eine große Rolle gespielt. Jetzt leben sie mit zwanzig Leidensgenossen zusammen in einer alten Herrenvilla, die mit ihrer weiten Empfangshalle, hoher Decke und Galerie den Glanz der alten Zeit verkörpert. Viele Mitbewohner aber arbeiten tagsüber, sodass sie das Haus oft ganz für sich alleine haben. Eva begibt sich morgens auf Lebensmittelsuche, Victor holt sie von der Tramhaltestelle ab, und schleppt die Errungenschaften, meist schwere Kartoffelsäcke, nach Hause. Oft besuchen sie Freunde und Bekannte. Dort leiht sich Klemperer seine Bücher, die er zum Zeitvertreib und als Studium für sein Curriculum liest. Seine an Geisteskrankheit leidende Schwester ist kürzlich verstorben, doch Klemperer rührt der Verlust nicht sonderlich, er ist abgestumpft von den täglichen Todesmeldungen. Zu viele Menschen kehren nicht heim von ihren Gestapo-Besuchen, oder kommen in Theresienstadt auf ungeklärte Weise ums Leben.


Klemperer notiert viel in diesem Jahr. Sein Curriculum stagniert, sein Tagebuch ist das einzige was ihm bleibt, er beginnt darüber nachzudenken, es einmal veröffentlichen zu lassen. Er ist sich seiner Situation so ungewiss wie nie, jeden Tag rechnet er mit einer Haussuchung oder einem Deportationsbescheid. Außerdem kursieren Gerüchte über die Scheidung von Mischehen von Juden und Ariern, zu oft macht er sich Vorwürfe, Eva leide mehr als er. In seiner schriftlichen Korrespondenz mit Bekannten im Ausland kann er seine Situation nicht schildern, Briefe unterliegen längst der Kontrolle der Gestapo und auch sonst kann jedes kleine Vergehen tödlich enden. Immer lastet die Frage "Wie lang noch?" auf ihm, er sieht in seinem Dasein keine Zukunft mehr. Auf Beerdigungen wird von der Wertschätzung des Überlebens gepredigt, vom Schutz Gottes und der Bewahrung vor dem Übel. Um ihn herum begehen viele Juden Selbstmord oder werden in Arbeitslager deportiert, er erwartet das gleiche Schicksal. Zu schnell müssen sich Klemperers von gerade erst vertraut gewordenen Freunden verabschieden, was Victor und Eva von ihnen bleibt, sind oft nur einzelne Bücher aus deren Bibliotheken, die den Nazis nicht in die Hände fallen sollen, oder weitere Kleidungsstücke für den verschont gebliebenen Victor. Viele Arier wissen um die ausweglose Lage der Juden nicht einmal Bescheid.


"Judengesetze":
10.01.12: Abgabe von Woll- & Pelzsachen
17.02.42: Verbot des Beziehens von Zeitungen & Zeitschriften
03.42: Verbot von Blumenkäufen
24.04.42: Verbot der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln
15.05.42: keine Haltung von Haustieren
29.05.42: keine Friseurbesuche
09.06.42: Abgabe aller entbehrlichen Kleidungsstücken
11.06.42: keine Raucherkarten
19.06.42: Abgabe aller elektrischer Geräte & Fahrräder
20.06.42: Schließung jüdischer Schulen
18.09.432: kein Fisch, Eiern &Milch


Hier geht es zur Vorstellung des Tagebuchs von 1940 - 1941
Hier geht es zur Vorstellung der Tagebücher von 1937 - 1939
Hier geht es zur Vorstellung der Tagebücher von 1935 - 1936
Hier geht es zur Vorstellung der Tagebücher von 1933 - 1934


Mit besonderem Dank an Moppi Moopenheimer!













Samstag, 15. August 2015

Kartoffelsalat - Kinofilm

Humorlose Trashkomödie mit YouTube Starbesetzung


  • Regie: Michael David Pate
  • Laufzeit: 81 Minuten
  • FSK: 12 Jahre

Handlung 

Man nehme einen bescheuerten Filmtitel um die Neugierde zu wecken, ein mitleidserregendes Mobbingopfer fürs Identifikationspotenzial, eine Zombieapokalypse für die Dramatik,  und die Geheimzutat: jede Menge YouTube Stars für den Fan-Faktor. Leo Weiß (Anlass zu zahlreichen Wortwitzen) ist der Versager der Schule und selbst seine Eltern halten ihn für einen totalen Versager. Als er in Folge eines Schulwechsels ("in der Hoffnung dass auf der neuen Schule alles besser wird", eine Phrase ca. 10 mal wiederholt im Film) sein Image verbessern will und sich in das beliebteste Mädchen der Schule (BibisBeautyPalace) verliebt, bricht dort ein unbekanntes Virus aus, dass seine Mitschüler in Untote verwandelt. Leo und seine neuen Nerd-Freunde (u.a. Phil Laude) und die hübsche Streberin (Dagi Bee) gehen der Ursache auf die Spur und erwecken die Zombies wieder zum Leben. Leo wird als Held der Schule gefeiert und erhält endlich den Ruhm den er sich immer erträumt hatte, doch wer hat die Virus- infizierten Bakterien eigentlich in Umlauf gebracht....?




Persönliche Meinung

Einfältiger Humor, eine schlechte Teenie-Horror Story und ein Überangebot von Special Effekten sind die Mischung für diesen Youtube-Streifen. Produziert von Otto Waalkes (in der Rolle eines altersmüden Polizeibeamten) unter der Regie von Freshtorge (in der Rolle der Hauptperson und jeder Menge Nebencharakteren) begeistern die bekanntesten deutschen Youtube-Stars aus dem Bereich Comedy und Lifestyle die Herzen der fanatischen Fangirls und -boys. Die im Saal ausschließlich anwesenden hardcore Anhänger kommentieren die Handlung euphorisch und geraten in Begeisterungsströme wenn sie ihre Idole vom PC Bildschirm im heimischen Kinderzimmer nun auf der großen Kinoleinwand bewundern können. Allerdings ist dieser Film für unbeteiligte Zuschauer, so exklusiv und medienwirksam er auch inszeniert wird, mit seinen Insiderwitzen und flachem Humor inhaltlich absoluter Bandsalat. Auch die Gastauftritte renommierter TV-Schauspieler wie Jenny Elvers-Elbertzhagen als Alkoholabhängige oder Comedian Martin Schneider als Klassenlehrer heben das Niveau nur unerheblich.




Mittwoch, 12. August 2015

Mädelstrip nach Lübeck

Lübeck - traditionell, verschlafen, altertümlich und Urlaubsziel für einen Mädelsurlaub vier meiner Freundinnen und mir. Eine Woche voller Spaß, Freundschaft und bleibenden Erinnerungen im letzten Sommer vor unserem Abitur. Kräfte sammeln und Sonne tanken mit den besten Freunden. Lübeck, Hamburg und Travemünde - Hier ein paar Einblicke aus unserer Woche:


Lübecks Salzspeicher im Stil des Backsteinbarocks am Ufer
der Trave direkt neben dem Holstenor













Lübeck ist urig und trotz der über 200.000 Einwohner und der vielen Touristen gemütlich: durch die historische Altstadt, ringsrum von Wasser umgeben, wirkt es traditionell und authentisch. Die norddeutsche Kultur ist spürbar, hier kann man die typische Architektur mit den Backsteinhäusern und der historischen Befestigungsanlage aus dem 15.Jahrhundert bewundern und gleichzeitig in der modernen Innenstadt shoppen gehen.



Kirchenkultur
Auch Lübecks Kirchen sind einen Besuch wert! Allen voran der Dom mit seiner kirchenhistorisch sehr interessanten Vergangenheit, die Marienkirche mit ihren herabgestürzten Glocken, und die Seefahrerkirche St.Jakobi.
Gerade als wir den Dom besichtigen wollen, beginnt dort ein Orgelkonzert im Rahmen des Lübecker Kultursommers. Eine halbe Stunde lang werden klassische Stücke von Bach und Co. aber auch typisch Norddeutsches aus den vorherigen Jahrhunderten vorgestellt. Im Anschluss daran: eine kostenlose Führung durch die Kirche. Wir sind uns einig: Nach anderthalb Stunden im Lübecker Dom haben wir mehr über Kirchengeschichte gelernt als in elf Jahren Schulbildung! Wir sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, und freuen uns, auf unserer Reise ein großes Stück Kultur mitgenommen zu haben.

Das imposante Kreuz im Lübecker Dom:
Links und rechts außen sind Adam und Eva in Lebensgröße
aufgestellt, außerdem Maria Magdalena, die Mutter Gottes
und Johannes. Daneben der kniende Bischof Albert II. Krummendiek,
der das Kunstwerk im Jahr 1477 stiftete.



Das Grabmal des Bischofs Heinrich II. Bochholt, der den Dom
im 14.Jahrhundert um den Ostchor erweiterte.







Ein kleines Orgelwunderwerk!




Die Marienkirche wurde im zweiten Weltkrieg
so stark beschädigt, dass ihre Glocken
herabstürzten. Zur Erinnerung an die
Grausamkeit des Krieges liegen sie dort heute
noh brach.




















 
St.Jakobi gegenüber dem Gebäude
der Fischergesellaschaft ist den
Seefahrern gewidmet. Zu Ehren der
Opfer des in Seenot geratenen
Schiffes"Pamir" steht hier das Wrackteil
des Rettungsbootes.



 




 



Hamburg

























In dieser Woche hat auch die Pride Week in Hamburg stattgefunden, und die Stadt war geschmückt in den Fraben der Gleichberechtigung und Toleranz.
Im Dungeon haben wir uns für anderthalb Stunden auf eine Reise durch die dunkle Geschichte der Stadt begeben, ob im Folterkeller, beim Sezieren eines Pest-Patienten oder in der Psychiatrie.




Rathaus
Auch hier wird in dieser Woche die Regenbogen-Flagge gehisst: Das historische Rathaus wurde Ende des 19.Jahrhunderts mit einer Höhe von 112 Metern an der Binnenalster errichtet. Das Gebäude im Stil der Neorenaissance ist heute Sitz des Parlaments und der Landesregierung der Freien- und Hansestadt Hamburg.





















Michaelis Kirche
Der Hamburger "Michel" ist das Wahrzeichen der Stadt. Dem Erzengel Michael geweiht, steht seine Bronzestatue über dem Hauptportal der Kirche. Der 132 Meter hohe Turm der Michaelis Kirche ist über 453 Stufen begehbar. Von der Aussichtsplattform kann man ganz Hamburg aus der Vogelperspektive beobachten, der anstrengende Weg nach oben lohnt sich!








 

 



















 




Travemünde

Dem schlechten Wetter zum Trotze gehörte für uns auch ein Ausflug an die Ostsee zu unserem Sommerurlaub! Lange haben wir es im rauen Seewind aber nicht am Strand ausgehalten...





















Und wie es bei einem Mädelstrip wahrscheinlich unvermeidbar ist, gab es auch bei uns ein paar Spannungen untereinander. Trotzdem haben wir uns in dieser Zeit haben alle noch einmal ein bisschen näher kennengelernt, wir werden unseren gemeinsamen Urlaub immer als besonderes Erlebnis in Erinnerung behalten. Nur das typisch norddeutsche Wetter hätte besser mitspielen können, wir haben eine Woche mit vielen Regenschauern und grauem Himmel erwischt. Aber in Lübeck lässt sich einiges unternehmen, mit shoppen, Kino und bowlen haben wir unsere Zeit gestaltet.

Lübeck ist mit seiner Nähe zur Großstadt und zum Strand ein ideales Urlaubsziel wenn man Städtetrip und Strandurlaub verbinden möchte. Die Stadt selber zeichnet sich durch gute Mischung aus moderne und Tradition aus!









Donnerstag, 6. August 2015

Der "Liebster Award"






Mein Blog bekommt einen "Liebster Award"!
Ich fühle mich geehrt, freue mich sehr und möchte mich bei Moppi Moopenheimer bedanken, der mich nominiert hat. Er steht hinter einem besonderen Blog-Konzept: ein digitales Museum im Internet. Ob Soldaten Postkarten von der Front, alte Kassenbücher oder historische Kalender, er bessert das Image des Museums als trockene Lehranstalt und Zeitvertreib an verregneten Sonntagnachmittagen auf. Seine Welt aus Büchern, Filmen, und Geschichte erweitert er dazu regelmäßig mit spannenden Reiseberichten auf seinem zweiten Blog Moopenreiser.

Warum ich mit dem Bloggen angefangen habe? ich wollte Kontakt zu anderen Bloggern und Menschen mit den gleichen Interessen aufbauen. Schnell musste ich feststellen, dass das bei der Varietät an Blogs, Themen und Bloggern gar nicht so einfach ist. Moppi Moopenheimer ist bisher der einziger Kontakt, der durch mein Bloggerdasein entstanden ist. Dafür bin ich sehr dankbar, denn er leiht mir seine Victor Klemperer-Tagebücher und gibt mir immer gute Tipps als erfahrener Blogger.

Zunächst muss ich mich den elf herausfordernden Fragen meines Nominatoren stellen:


1. Liest du Bücher immer zu Ende?

Seitdem ich diesen Bücherblog schreibe, lese ich Bücher, die ich einmal anfange habe, immer zu Ende. Denn auch wenn mir ein Buch mal nicht gefällt, kann ich daraus trotzdem einen Nutzen für den Blog ziehen. Vorher war das allerdings anders, ich war eine eher unkonsequente Leserin; habe oft sehr lange für ein Buch gebraucht, und immer wieder zu neuen Büchern übergewechselt, sodass ich oft keine Motivation hatte, ein altes zu beenden.


2. Wie lange könntest Du ohne Internetverbindung glücklich sein? (ehrlich!)
Bei dieser Frage hat man mich bei meiner Schwachstelle erwischt! Die Antwort lautet: nicht lange. Ich bin ein typische Jugendliche unserer Zeit, schaue ständig reflexartig auf mein Smartphone, in ständiger Erwartung einer Nachricht bei What's App, einer Email oder der Lösung meiner Probleme; ich weiß es manchmal selber nicht. Ich ertappe mich dabei, wie ich diesen alltäglichen und so selbstverstöndlich gewordenen Internetkonsum im Urlaub vermisse, ich muss mindestens einmal am Tag meine Sozialen Netzwerke, Emails und Blogger checken. Ich finde dieses Konsumverhalten ziemlich traurig und bedenklich, lenkt es mich doch oft von der Wirklichkeit ab, und stört meine Mitmenschen. Trotzdem schaffe ich mir bewusst Internetfreie Zeiten, kann mein Handy auch mal zu Hause liegen lassen. Ich bin nicht dauer-online, aber in meinem Alltag (Schule, Hausaufgaben, Kommunikation mit Freunden) auf das Internet angewiesen.


3. War früher alles besser?
In Anbetracht meines Alters glaube ich, nicht viel zur Klärung dieser Frage beitragen zu können. "Früher" bedeutet für mich die Zeit meiner Kindheit, und die habe ich sehr genossen. An der frischen Luft mit den Nachbarskindern spielen, mit Kreide malen, und im Winter Schlitten fahren - heute sehe ich kaum noch Kinder auf der Straße. Mein erstes Smartphone habe ich mit dreizehn Jahren bekommen, heute sehe ich, wie bereits viele Grundschüler mit modernster Technik umgehen. Auch fällt mir auf, dass Kinder heutzutage immer weniger Respekt vor älteren Menschen zeigen (in Folge dessen..?) Ich glaube, meine Generation ist die letzte, die Naturverbundenheit in dieser Form miterlebt, und soziale Kontakte noch face-to-face anstelle von face-to-screen gemacht hat.


4. Was hast du bisher in Deinem Leben verpasst und ärgerst Dich darüber?
Ich hätte viel früher mit dem Bloggen anfangen, die Sommerferien der letzen Jahre bereits für Praktika nutzen sollen, würde gerne Französisch sprechen können, habe aber damals Latein in der Schule gewählt...


5. Welche 4 Orte stehen auf Deiner Liste der Reiseziele ganz oben?
Ich möchte am liebsten die ganze Welt bereisen, aber meinen allergrößten Wunsch, eine Reise in die USA, habe ich mir in diesem Sommer erfüllen können. Außerdem würde ich gerne einmal folgende Länder erkunden:
- England (verträumtes Cornwall & kosmopolitisches London)
- China (florierende Wirtschaftsmacht & rückständige Klassengesellschaft)
- Alaska (Polarlichter, Schlittenhunde & ewiges Eis)
- Wien (geschichtsträchtige Stadt im herzen Europas)
Auch in die USA möchte ich auf jeden Fall wieder zurück!


6. Wohin möchtest Du niemals reisen?
Es gibt keinen Ort, an den ich niemals reisen möchte, zumindest kann ich keinen festlegen. Beim Reisen geht es doch vor allem darum, Menschen kennenzulernen, Kulturen zu erkunden und Erafhrungen zu machen. Von einem jeden Ort nimmt man neue Erfahrungen und Empfindeungen mit nach Hause, jedes Mal ist der eigene Horizont ein etwas größer. Allerdings würde ich wahrscheinlich nicht in aktuelle Kriegsgebiete reisen.


7. Welche sind Deine drei Lieblingszitate?
- "One day, Baby, we will be old  and think about the Stories that we could have told" (Asaf Avidan & The Mojos in "One day /Reckoning Song")
- "Manche Sachen kann einem keiner mehr nehmen. Die hat man gelebt, und die sind da, die sind sinnliche Erinnerungen, die sind irgendwo in einem drin als gutes, gutes Lebenspäckchen." (Bettina Böttinger im Interview auf WDR2 am 19.07.14)
- "Das Leben ist schön" (weniger Zitat als Filmtitel, in dem italienischen "La vita e bella" aus dem Jahr 1997 geht es um ein jüdisches Kind das im KZ Ausschwitz versteckt gehalten wird)


8.Wenn Du wählen müsstest, wärst Du lieber blind oder taub?
Letztendlich glaube ich, ich wäre lieber blind als taub. So könnte ich wahrscheinlich ein Stück meines oberflächlichen und voreingenommenen Denkens beiseite legen. Ich achte sehr auf Stimmen, und glaube, dass wir unbewusst großen Wert auf die Stimmfarbe und den Klang bei der Einschätzung eines Menschen legen. Wenn ich blind wäre, würde ich nicht mehr vorschnell nach dem Äußeren beurteilen, meinen "Blick" auf wesentlichere und wichtigere Dinge beschränken, und mir viele unangenehme Bilder ersparen. Natürlich würde mir die unglaubliche Schönheit der Natur verborgen bleiben, aber auch viel Zerstörung, Krieg und Leid. Mit meinen Ohren könnte ich lernen, die Welt neu und auf eine andere Art zu erfassen, und frei auf Menschen einzugehen.


9. Welches Jahr war in Deinem Leben Dein liebstes?
Ich glaube dass ich gerade ein unheimlich schönes Jahr erleben darf. Davon abgesehen war das letzte sehr erfahrungsreich und prägsam für mich und die Einwicklung meiner Persönlichkeit. Da ich noch nicht weiß, wie 2015 ausgehen wird, antworte ich auf die Frage mit dem Jahr 2014. Es war ein sehr anstrengendes Jahr, aber ich bin meinem großen Traum von Fernsehjournalismus und auch meinem Vorbild ein großes Stück näher gekommen.


10. Was würde passieren, wenn ein Raumschiff voller friedlicher Außerirdischer, die ein Mittel zum sofortigen Ende aller Kriege und Konflikte haben a) auf dem Gebiet der USA, b) in Deutschland c) in Nepal landen würde?
Wieder eine sehr außergewöhnliche Frage, auf die ich ehrlich gesagt gar keine sinngemäße Antwort geben kann. ich glaube nämlich, dass wir Menschen den lieben Außerirdischen gar keine Chance zur Beseitigung der Kriege und Konflikte geben würden. Wir sind so voller Misstrauen und Rationalsimus, dass wir a) niemals an Außerirdische glauben, und b) jeder was vom den fliegenden Glücksbringern abhaben wollen würde.Wir würden wahrscheinlich so lange über ihren Einsatz und die Besitzrechte auf dieses Wundermittel diskutieren, bis diese genug von der herrschsüchtigen Erde gesehen hätten, und sich wieder in ihr Weltall zurückziehen.


11. Hast Du je darüber nachgedacht, ein Religionsstifter, Begründer einer Sekte oder einer anderen Gruppierung zu sein, der Menschen folgen, die dich verehren?
Nein, darüber habe ich so noch nicht nachgedacht. Aber ich möchte schon, dass mich Menschen einmal für das bewundern, was ich tue oder in die Welt gebe. Ist es nicht dass, was ein jeder Journalist mit seiner Arbeit erreichen möchte..? Einen Wandel in der Welt bewirken, eine neue Sichtweise auf Dinge darstellen, der andere Menschen folgen und dafür Anerkennung zollen..? 


Un weil ich nominiert wurde, muss ich nun fünf weitere Blogs für den "Liebster Award" vorschlagen. Ich hoffe ich freut euch und macht mit, hier sind die Regeln:







• Danke dem Blogger, der Dich nominiert hat
• Verlinke den Blogger, der Dich nominiert hat
• Füge eines der Liebster-Blog-Award Buttons in Deinen Post ein
• Beantworte die Dir gestellten Fragen
• Erstelle 11 neue Fragen für die Blogger, die Du nominierst
• Nominiere 5-11 Blogs, die weniger als 300 Follower haben
• Informiere die Blogger über einen Kommentar, dass Du sie nominiert hast





Ich verstoße hiermit zwar ein wenig gegen die Regeln, aber ich nominiere an dieser Stelle nur zwei Blogger. Ich hoffe ihr freut euch und habt Spaß beim mitmachen:
http://jan-d-or.blogspot.de/: ein Blog über Fotografie, Hamburg und Homosexualität in unserer Gesellschaft
http://weltenbummlerseiten.de/: Reiseberichte einer Mutigen, die die Welt erkundet


Hier sind meine Fragen an euch:

1. An welchem Ort fühlst Du dich am wohlsten und warum?

2. Hast Du ein Vorbild in Deinem Leben?

3. Welche Zeit in Deinem Leben hättest Du rückblickend gerne intensiver gelebt?

4. Hast Du ein Lieblingsbuch?

5. Gibt es einen Sänger, Dichter etc, der Dir mit einem seiner Werke aus der Seele spricht?

6. Alltag oder Abenteuer?

7. Wenn Du nur einen Wunsch frei hättest, was würdest Du gerne in unserer Gesellschaft verändern?

8. Welche Charaktereigenschaft hättest Du gerne?

9. Führst du manchmal Selbstgespräche? Warum und in welchen Situationen?

10. Was machst du, um deine Erinnerungen an eine schöne Zeit oder Erfahrungen für die Zukunft zu bewahren?

11. Kannst Du Dir ein Leben ohne Internet vorstellen, und ist ein solches in unserer Zeit überhaupt noch möglich?