Freitag, 28. August 2015

Lesung von Maike van den Boom: Wo geht’s denn hier zum Glück?

Eine Reise um die Welt im Auftrag des Glücks

  • Autorin: Maike van den Boom
  • Verlag: Fischer
  • Erschienen: 23.April 2015
  • Seitenanzahl: 352 
  • Preis: 18,99 Euro (Hardcover)
  • ISBN: 9783810522979

Von wegen in der Kleinstadt ist nix los - Maike van den Boom besucht nach ihrer Reise durch die Glücksländer unserer Erde nun die oberbergische Provinz. Hier stellt sie in der lokalen Buchhandlung ihr Buch über ihre Suche nach dem Glück in den 13 zufriedensten Ländern der Welt vor, und begeistert mit ihrem Mut, Charme und vor allem ihrer Authentizität.

Inhalt

Was macht uns glücklich, oder im Fall von uns Deutschen, was lässt uns nicht zufrieden sein? Deutschland liegt auf der Glücksskala auf einem der letzten Plätze. Warum ist das eigentlich so?, denkt sich die Glücksforscherin Maike Van den Boom, haben wir Deutschen doch alles, was wir zum leben brauchen. Was macht die Menschen in anderen Ländern also glücklicher und wie können wir unserem Glück auf die Sprünge helfen?
Bewaffnet mit Kamera, Mikrofon und Schreibblock, hat sich die studierte Kunsttherapeutin mit holländischen Wurzeln auf den Weg durch die 13 glücklichsten Länder der Welt gemacht. Neun Wochen, drei Kontinente und jede Menge Glückerfahrungen später, hält sie den Deutschen den Spiegel vor: Auch in den ärmsten Ländern der Welt sind die Menschen trotz Kriminalität und Existenzängsten deutlich glücklicher als wir. Oft hört sie, die Deutschen seien zu erfolgsorientiert, perfektionistisch und pünktlich. Sie sollten anfangen sich selbst zu lieben, mit ihren Fehlern und umzugehen; relaxter sein, und das Leben genießen. Ob es um Pünktlichkeit oder Innovationstechnologie geht, Deutschland gilt international als Vorbild. Aber in puncto Glück können wir uns von anderen Ländern einige Scheiben abschneiden! Dafür müssen wir gar nicht weit schauen, die Schweiz gilt als eines der glücklichsten Länder überhaupt, und auch Luxemburg und Schweden kennen sich mit der Zufriedenheit bestens aus. Costa Rica ist dabei das Glücksland Nummer eins, hier gilt: Lebe wie du es möchtest, sorge dafür dass es dir gut geht und gehe lächelnd durch das Leben!
Maike van den Boom ist in die Welt gezogen, um das Glück einzufangen und den Deutschen in Form ihres Buches zu schenken. Eines hat sie auf ihrer Reise gelernt: Glücklichsein ist eine Lebensaufgabe, und sie fordert uns heraus, uns ihr zu stellen. Ein großartiger Glücksratgeber in abenteuerlicher Roadtrip- Atmosphäre, vor allem aber der Appell, das Leben einmal von der Sonnenseite zu betrachten.


"Ungeteilte Aufmerksamkeit ist heutzutage das größte Geschenk, das Sie einem Menschen entgegenbringen können. Ich persönlich warte lieber auf einen menschen, der ganz da ist, als auf einen, der zwar pünktlich ist, dafür aber nie richtig ankommt." (S. 245)




Lesung & Persönliche Meinung 

In welchen Momenten bin ich glücklich, und warum kann ich es so oft nicht sein? Warum betrachte ich mich selbst immer so kritisch und setze mich und meine Mitmenschen mit meinem Ehrgeiz unter Druck? "Take it easy, have fun!", ein bisschen mehr von der kanadischen Lebensphilosophie würde auch uns gut stehen, findet nicht nur Maike Van den Boom, sondern auch die Bewohner der Glücksländer, die sie bereist hat. Denn wir Deutschen, von Wohlstand und Sorglosigkeit verwöhnt, können tatsächlich eine Menge von den Glückskulturen der Welt lernen. Von unseren Skandinavischen Nachbarn zum Beispiel, die in der Natur Ruhe und absolute Glückseligkeit empfinden, oder den temperamentvollen Südamerikanern, die ihre Zeit lieber mit Familie und guten Essen verbringen, als durch den Tag zu hetzen.
In ihren Reiseberichten zitiert van den Boom die verschiedensten Persönlichkeiten. Ihre Interviewpartner sind anerkannte Glücksforscher und Professoren aber auch Passanten, die sie auf der Straße trifft.
Heute stellt ihr Glücksbuch in Waldbröl vor, das Programm des Abends besteht dabei aus einem interaktiven Vortrag. Sie hat große Leinwand aufgebaut, auf die sie beim Lesen Fotos ihrer Glücksgepräche projiziert. Gut gelaunt, humorvoll und locker führt sie das Publikum in die Basics der Glücksforschung ein, erwähnt hin und wieder das ein oder andere Zufriendenheitsrezept, und nimmt die Deutsche Unglückskultur ordentlich aufs Korn.Wenn sie ihre Interviews rezitiert, verstellt sie ihre Stimme so, als würde sie sich in diesem Moment an die Orte der Begegnungen zurückversetzt fühlen. Ihre Reise hat ihr vor allem gezeigt, wie wichtig gesellschaftlicher Rückhalt für Menschen ist. Sie ist aufgebrochen um mit einem Rucksack voller unterschiedlicher Glückstipps nach Deutschland zurückzukommen, aus jedem Land andere Ratschläge. Doch schnell merkt sie, dass die Vorstellung vom Glück, unabhängig von der jeweiligen Kultur des Landes überall die gleiche ist. Die selben Ansichten im Costa Rica wie in Norwegen, Australien oder Mexiko; wenn es ums Glück geht, sind sich alle einig: öfter mal die kleinen Dinge im Leben wahrnehmen und schätzen, innehalten im hektischen Alltag. Zeit nehmen für Freunde und Familie und für Dinge, die Spaß machen, und von denen man später gerne erzählt. Leben, wenn es darauf ankommt, und nicht zuletzt: sich selbst wertschätzen, um Liebe in die Welt geben zu können.
"Was würden Sie tun, wenn Sie ab morgen die Freiheit hätten, alles zu tun was Sie schon immer wollten?", fragt Maike van den Boom ihr Publikum. Für die Antworten hat sie auf jeden Platz einen kleinen Notizzettel gelegt, und die Zuschauer schrieben jetzt ihre persönlichen Träume auf die kleine kleinen Stücke Papier - "hoffentlich auch in ihre Herzen", meint Maike van den Boom, "denn was hält uns eigentlich davon ab, unsere Ideen im Leben zu verwirklichen?" Auch sie selbst betrachtet ihr Buchprojekt kritisch, "es hätte auch total schiefgehen können, aber Freiheit bedeutet eben dass man sie gegen die Sicherheit eintauscht".
Am Ende ihres Vortrags bittet Maike van den Boom das Publikum, sich in Zweierpaaren zusammenzufinden: Ein Partner schaut seinem Gegenüber tief in die Augen und denkt an sein schönstes Erlebnis überhaupt, während dieser dem Blick ohne zu lachen standhalten muss. Natürlich funktioniert dieses kleine Experiment nicht, es zeigt: Glück ist ansteckend; es bedarf nicht vieler Worte, ein glück-erfüllter Blick genügt, um einen Menschen fröhlich zu machen.
Mit einer große Portion Mut, Humor und Neugierde hat sie sich auf die Spuren des Glücks gemacht, es an den verschiedensten Orten der Welt gefunden: in der gefährlichsten Stadt der Welt, in den endlosen Weiten der skandinavischen Natur, und letztendlich bei sich selbst. Ihr Buch ist eine großartige Aufforderung an uns, es ihr gleichzutun, und das Glück in unser Leben zu lassen. Denn manchmal klopft es ganz unerwartet an unsere Tür, wir müssen es nur hineinbitten!









2 Kommentare:

  1. Das Glück ist eine schöne Sache, die man leichter bekommt als man glaubt. Zu allererst muß man lernen, daß das Glück meist schon da ist und man es nur durch Ängste und Sorgen unterdrückt hält. Wer Mut zum Glück hat wird merken, wie einfach es zu entdecken ist. Und ist man erstmal selbst glücklich, kann man andere leicht anstecken.
    Wichtig: An meinem Briefkasten hängt ein Zitat von Theodor Fontane: Wenn man glücklich ist, sollte man nicht noch glücklicher sein wollen.

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    1. Ein schönes Motto, und ein gute Idee, den Spruch an den Briefkasten zu hängen! Vielen Dank für das nette Kommentar!

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