Sonntag, 9. Juli 2017

Und ewig schläft das Pubertier - Jan Weiler (Rezension)


Geschichten aus dem Alltagswahnsinn auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
  • Autor: Jan Weiler
  • Verlag: PIPER-Verlag*
  • Erschienen: 3.Juli 2017
  • Seitenanzahl: 176
  • Preis: 14,00 Euro (Hardcover)
  • ISBN: 978-3-492-05772-1



Über den Autor

Jan Weiler(*1967) lebt in München und hat lange Jahre als Chefredakteur des SZ-Magazins gearbeitet. Seinen größten Erfolg feierte er mit "Maria im schmeckt's nicht". Sein aktuelles Buch ist der dritte Teil seiner Pubertier-Serie: Nach "Das Pubertier" (2014) und "Im Reich der Pubertiere" (2016). ist am 6.Juli ist der dazugehörige Film mit den Schauspielern Jan Josef Liefers und Heike Makatsch in den deutschen Kino angelaufen.

Inhalt

Die Kinder von Jan Weiler werden erwachsen - und mit ihnen die Probleme. Ein spannendende Zeit, findet er und nutzt den neuen Lebensabschnitt für den dritten Teil seiner Buchreihe. Mittlerweile ist er Vater einer siebzehnjährigen Tochter und eines vierzehnjährigen Sohnes, beide durchleben die Pubertät gerade auf unterschiedliche Weisen. Während der eine viel schläft, Computerspiele spielt und bei seinem Versuch, Mädchen zu beeindrucken erst einmal kläglich scheitert, ist die andere gerade dabei ihre Verkehrstauglichkeit unter Beweis zu stellen, ihre erste ernste Beziehung zu kitten und ausgiebig Partys zu feiern. Jan Weiler nimmt dabei die Rolle des Versuchsleiters bei dem Experiment "Erwachsen werden" sehr ernst: ob auf dem Verkehrsübungsplatz, dem Elternabend oder der Suche nach Erklärungen für die manchmal merkwürdigen Verhaltensweisen seiner Kinder. Während die ersten Altersanzeichen wie seine Schwerhörigkeit immer schlechter verbergen kann, werden Clara und Nick zu jungen Erwachsenen - in manchen Situationen sind sie es bereits mehr, in manchen weniger.

Persönliche Meinung

Das leckere Gurke-Dill-Pausenbrot wird in der Schule gegen Nutellatoast getauscht und Papa muss die Tochter um vier Uhr von einer Party abholen - die Pubertiere strapazieren die Nerven des Versuchsleiters ganz schön. Der aber verbucht die Eigenheiten seiner Kinder als willkommene Ergebnisse seines Experiments und reagiert stets (und manchmal überraschend) besonnen und verständnisvoll. Auch wenn sich die Kommunikation mit seinen Kindern zuweilen auf das Mindeste beschränkt. Durch sehr amüsierende Rückblicke in seine eigene Jugend und seine Perspektive als mittlerweile fünfzig jähriger Mann auf die Entwicklung seiner Kinder ist "Und ewig schläft das Pubertier" mehr als eine Bestandsaufnahme der fremdartig anmutenden Verhaltensweisen von Clara und Nick: Es ist ein Versuch, die Lebenswelt der Pubertiere zu verstehen. Daraus ist ein sehr lustiger, alltagsnaher und kurzweiliger Familienroman geworden. Ein Buch, das einmal durch das ganze Haus gereicht werden sollte, damit sich sowohl Kinder als auch Eltern in Weilers Familie wiedererkennen und vielleicht sogar von ihr abschauen können. Ihm und seiner Frau gelingt es nämlich, angenehm entspannt und ausgeglichen auf jegliche Form der neue Eigenheiten ihrer Kinder zu reagieren. Wir dürfen gespannt sein, welche Geschichten das Leben der Pubertiere noch bereithält!

* Mit freundlicher Unterstützung des PIPER-Verlags, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.