Samstag, 30. Mai 2015

Opernbesuch "Carmen"

Im warmen Spanien können Frühlingsgefühle leicht überhitzen und einen Großbrand entzünden. Das Lauffeuer aus Leidenschaft und Eifersucht ist dann nur schwer aufzuhalten.
"Carmen" von dem Franzosen George Bizet, spielt im Sevilla der 1820iger Jahre: Die hübsche Zigeunerin Carmencita verdreht den Männern reihenweise den Kopf, und weiß sich mit ihrer Wirkung Vorteile zu verschaffen. Sie ist es gewohnt dass die Männer ihr zu Füßen liegen, so auch als sie nach einer Messerstecherei verhaftet wird, und den Wachsoldaten Don Jose mit einem eindeutigem Angebot zur Freilassung überredet. Eigentlich ist sie jedoch in den attraktiven Torero Escamillo verliebt, und macht Jose rasend vor Eifersucht. Er stellt sie vor die Wahl: entweder sie folgt ihm, oder er sieht keine andere Möglichkeit als sie zu töten....
Das Stück zeigt, Liebe ist intensiv, vergänglich, spontan und vor allem eines: fragil. Die Liebe, oder in dem Fall Carmen, fragt nicht, sie nimmt sich was sie will.
Eine gute Inszenierung, nahe am Original gehalten und nicht zwanghaft in die Moderne gepresst (siehe Freischütz). Die Bühnengestaltung drängt sich nicht in den Vordergrund, es bleibt bei der traditionellen Darstellung der Zigarettenfabrik.
"Carmen" ist ein sehr feinfühliges und leidenschaftliches Stück, in dem die empfindsame Konstrukt der Liebe und die Spannungen zwischen Mann und Frau durchaus eine Herausforderung bei der Umsetzung spielen. Die Inszenierung von Christof Loy stellt hierbei das Kontrastprogramm zu der postmodernen Auslegung des "Freischütz" von Viestur Kairish dar: Sowohl Kampfesszenen als auch Intimitäten werden bloß von den Schauspieler angedeutet, Carmen setzt ihre weiblichen Reize gekonnt in den Vordergrund ohne zu viel Nackte Haut zu zeigen. Sie als Person verkörpert eine starke, emanzipierte und selbstbestimmte Frau, und dieser Darstellung wird zum Glück nicht durch eine Überbetonung der Weiblichkeit widersprochen. Es ist eine Gratwanderung zwischen körperlicher Spannung und Obszönität, die der Regisseur hier ideal meistert.
Auch die Stimmen der Schauspieler sind grandios, in dieser Inszenierung werden zusätzlich noch ein Knaben- und ein Mädchenchor herbeigezogen. Und obwohl die Oper auf der Ursprungssprache Französisch aufgeführt wird, empfand ich es nicht als langweilig oder nervig, den Text ständig an der Wand mitlesen zu müssen. Nur trat das Ende leider ein wenig zu plötzlich auf; Carmen wird von Jose getötet und der Vorhang fällt.
Mein Fazit als Oper-Laie: Ein tolles Stück, zeitlos und leidenschaftlich, nicht entfremdet sondern in gewohnter Umgebung solide dargestellt.



An dieser Stelle ein weitere Beobachtung: Ich finde die bunte Vielfalt im Opernpublikum sehr interessant: Sowohl viele Schüler als auch einige ältere Menschen interessieren sich gleichermaßen für die Oper, und auch vom äußeren Auftreten in der Kleidung etc. unterscheiden sich die Zuschauer stark! Allerdings finde ich es ziemlich ärgerlich, wenn  die Menschen am Ende der Vorstellung vor Abschluss des Verbeugungsaktes den Saal verlassen. Es ist respektlos gegenüber der Arbeit der Schauspieler und geringschätzig im Bezug auf deren Leistung.

Dienstag, 19. Mai 2015

Kopfchaos

Manchmal glaube ich, ich kann dem Druck nicht standhalten. Ich stelle mir vor, wie ich wie ein Mikadostäbchen unter der schweren Last der anderen Hölzer zusammenreche. Mein Kopf droht zu explodieren -Informationsstau. Ich bin oft traurig weiß nicht warum. Ich habe ständig schlechte Laune weil ich immer mit meiner prall gefüllten To-Do-Liste im Hinterkopf umher laufe.
Eigentlich sollte ich mich gar nicht beschweren, immerhin geht es tausenden Schülern in der Oberstufe so, aber ich frage mich: Bin nur ich so wenig belastbar? Quält der ständige Leistungsdruck nur mich so sehr?

Es geht auf das Schuljahresende zu, ich gehe in die 11.Klasse. Im Moment stecke ich mitten in der Klausurphase: Zwei Klausuren habe ich schon hinter mir; drei folgen noch. Daneben stehen ein Referat, ein Test und ein aufwändiger Projekt-Bericht an. Die meisten Sorgen bereitet mir aber meine Führerscheinprüfung, die ich auch noch irgendwie dazwischen schieben muss. Außerdem habe ich nächste Woche Geburtstag; ich hatte noch gar keine Zeit, um mich darauf zu freuen, die Tage vergehen eh zu schnell.

Ich habe ständig Angst zu versagen; habe zu hohe Erwartungen an mich selbst. Ich kann meinen eigenen Anforderungen oft nicht gerecht werden, genauso wenig wie denen meiner Mitmenschen. Ich habe das Gefühl, ich mache mir selbst das Leben schwer, denn bei meinen Mitschülern scheint der Stresspegel deutlich niedriger zu sein.... Oder scheint das nur so?
Im  Moment wünsche ich mir nichts mehr, als dass ich die Zeit bis zu den Sommerferien erfolgreich überstehe. Ich habe große Pläne, werde die interessanteste Reise meines Lebens machen: es geht in alleine die USA. Doch davor liegt noch ein großer Berg Arbeit vor mir, ich kann nicht mal die Spitze sehen.

Ich weiß nicht, ob es irgendjemanden interessiert, wenn ich hier mein Innerstes nach Außen kehre. Mir ist klar, es ist jammern auf hohen Nivau.

In diesem Sinne: keep calm & continue studying (you have no other option)!

Donnerstag, 14. Mai 2015

Bella Italia! - Unterwegs in Sachen Europa

Ein Austausch, eine Mission: Völkerverständigung innerhalb Europa & über die kulturellen Grenzen hinweg


In diesen Tagen, in denen Krieg, Not und Flüchtlingskatastrophen die Nachrichten bestimmen, ist die Frage nach der Europäischen Identität und deren Beeinflussung durch Integration aktueller denn je. Was passiert mit Europa, wenn fremde Kulturen und Traditionen unser Bewusstsein verändern? Wie kann die europäische Gemeinschaft die Flüchtlingsströme aufnehmen und in unsere Gesellschaft integrieren?
Mit diesen Themen beschäftigt sich das von der EU-initiierte Comenius-Projekt, ein Arbeitszusammenschluss von Schulen aus Dänemark, Schweden, Italien, Spanien und Deutschland.
Auch ich nehme seit Beginn des Schuljahres an diesem Projekt teil, und bin in diesem Rahmen in der letzen Woche zu einem Zusammentreffen der verschiedenen Schülergruppen in das italienische Leno geflogen. Vier Tage lang habe ich in einer Gastfamilie verbracht, und die italienische Kultur kennengelernt. Leno liegt ca. zwei Stunden von Mailand entfernt, und auch der Gardasee ist nicht weit.
Hier ein paar Eindrücke von meiner Italien-Erfahrung:

Milano - vor dem Mailänder Dom bei strahlendem Sonnenschein. Danach eine Führung durch die beeindruckende Kathedrale und ein italienisches Gelato (schmeckt übrigens viel intensiver als das "italienische" Eis aus Deutschland).

In Mailand treffen alte und neue Architektur aufeinander. Da aktuell die Expo 2015 in der Italienischen Metropole stattfindet, setzt man verstärkt auf die Präsenz des globalen Verstehens und Zusammenhalts.
Mailands Straßen und Gassen sind nicht echt - das italienische Kulturgut ist erhalten geblieben. Es scheint, als ob die Globalisierung vorbeigezogen ist. Eine Weltstadt die ihre Identität bewahrt hat, Mailand hat sein Flair behalten!


Von Mailand als Modehauptstadt war ich allerdings ziemlich enttäuscht: Viele Edelmarken, wenig bezahlbares. Ein Shoppingtrip nach Mailand lohnt sich nur für das große Portmonnaie...

Simione am Largo di Garda: ein wunderschönes Touristenötrchen - natürlich voller Deutscher Landsleute!
Das Wetter war sogar so warm, dass man locker im See hätte schwimmen können, ich aber habe es bei den Beinen im Wasser belassen...

Die Aussicht auf den Gardasee von einer Römischen Archäologie Fundstätte.


Gemeinschaft bedeutet alles in einem Europa unserer Zeit - das habe ich bei diesem Austausch gelernt. Ich hatte eine tolle Zeit und habe viele neue Kontakte geknüpft und schon vorhandene Freundschaften gestärkt. Vier Tage voller neuer Erfahrungen, internationalem Verstehen, und einem neuen Bewusstsein für die Entwicklung in Europa!
Wir werden in Zukunft vor viele neue Herausforderungen gestellt: Wir Jugendliche sind die Erwachsenen von morgen, die sich mit der Flüchtlingsproblematik in einigen Jahren auseinandersetzen müssen. Allerdings ist ein solches Bewusstsein und Aufgeklärtheit bisher ein Privileg für die "besser Gebildeten". Ich finde, das Politik Unterricht oder Religionswissenschaften verpflichtend für alle Schultypen sein sollen, um Vorurteile und Barrieren in der Bevölkerung abzubauen. Denn es sind die Unaufgeklärten, die rechtsextremen und ausländerfeindlichen Organisationen hinterhereifern und ein offene und Wilkommenskultur gefährden!