Sonntag, 3. Januar 2016

Naturgewalten Erlebniszentrum auf Sylt


Einen stürmischen und ungemütlichen Tag auf Sylt verbringt man am besten im Museum - im Naturgewalten Erlebniszentrum auf Sylt/List. Ein Spaß für jedes Alter rund um das Klima, Erderwärmung und die Insel. Ich war begeistert von dem Besuch und habe viel neues Wissen mitnehmen können. Einiges davon möchte ich teilen, auch um einen Einblick in die Themenwelt dort zu geben.





Tropen
Die Tropen sind wie der Gürtel des Äquators. Die Temperaturen bleiben im Jahresverlauf konstant, die Niederschlagsmengen aber wechseln und können in wechselfeuchten Tropen starke Regen- und Trockenzeiten verursachen. Allerdings bleiben die Trockenzeiten in den immerfeuchten Tropen am Äquator aus, während es in den trockenen Tropen sogar Wüsten und Halbwüstengebiete gibt.

Gemäßigte Tropen
Die Gemäßigte Zone reicht vom Polarkreis bis zum 40.Breitengrad und umfasst sowohl kalte, kühle und warmgemäßigte Zonen. Es gibt Schwankungen in den Tageslängen und ausgeprägte Jahreszeiten, dabei verteilen sich die Niederschläge gleichmäßig über das Jahr bei unbeständiger Witterung. Die Winde kommen meist von Westen.

Subtropen
Die Jahresmitteltemperatur beträgt hier 20°C bei tropischen Sommern und nicht-tropischen Wintern. Das Klima ist jedoch regional verschieden. Es wird differenziert zwischen trockenen Subtropen wie die Sahara-Wüste oder der nahe Osten, den winterfeuchten Subtropen wie Mittelmeer-Regionen, Zentral-Chile, Kalifornien, Süd-West Australien oder Südafrika und immerfeuchten Subtropen wie im Kaukasus, Afghanistan, Nord-Iran und im Osten der USA.

Subpolare Zone
Sie bezeichnet den Übergang zwischen polarer und gemäßigter Klimazone und wird stark von den Winden beeinflusst: warme Westwinde im Sommer und polare Ostwinde im Winter. Typisch sind trockene und lange Winter und trockene und kurze Sommer.

Es gibt zwei polare Zonen auf der Erde: die Arktis als Kontinent um den Nordpol und die Antarktis als von Kontinenten umgebener Ozean um den Südpol. Das Meereis in der Arktis beginnt bedrohlich schnell zu schmelzen - laut Prognosen von Forschern wird die Arktis am Ende dieses Jahrhunderts im Sommer eisfrei sein. In der Antarktis hat man dieses Phänomen noch nicht beobachten können, trotzdem lösen sich auf der antarktischen Halbinsel seit den letzten Jahrhunderten schwimmende Gletscher (Schelfeis) und stürzen ins Meer.

Der Coriolis-Effekt
Die Coriolis-Kraft wird durch die Erdrotation bewirkt und wirkt erst, wenn ein Körper durch andere Kräfte wie z.B. Winde in Bewegung gesetzt wird. Auf der Nordhalbkugel wir der bewegte Körper nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links gezogen. Allerdings gibt es am Äquator keine Coriolis-Kraft.























Die Erderwärmung - ein großer Bestandteil der Themenreihe im Naturgewalten-Museum. Experten gehen davon aus, dass die Temperatur der Erde in den kommenden 20 Jahren um 0,2 Grad pro Decade in den  ansteigt - und wir Menschen sind schuld daran. Seit Beginn der Industrialisierung vor ca. 150 Jahres stoßen wir immer mehr Kohlenstoffe und Stickoxide aus und denken nicht witer über die Folgen unseres rücksichtslosen Verhaltens nach. Den größten Anteil an der Erderwärmung hat der Energiesektor mit 41%, danach kommen Gewerbe und Industrie sowie Verkehr mit je 19% genauso wie die privaten Haushalte mit dem selben Anteil. Die Landwirtschaft und Landnutzungsänderung tragen nur zu 6% zur Erderwärmung bei.


Extreme Wetterphänomene wie Hitzeepisoden, Dürregebiete, Starkniederschläge und tropische Wirbelstürme weisen darauf hin.
Seit 1993 hat sich Anstiegsgeschwindigkeit des Meeresspiegels von 1,7 mm auf 3,1 mm pro Jahr fast verdoppelt.


Innovationen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes:
- Knie-Dynamos aus Kanada: das praktische Energielieferant der durch das Beugen und Schwingen des Knies genug Energie umsetzt um das Handy auszuladen!
- Rohre unter der Asphaltdecke der Straße die die Wärme speichern und in Energie umwandeln

Eis-Albedo-Effekt
Sonnenlicht wird von weißen Eisflächen reflektiert und in die Atmosphäre umgeleitet. Dunkels Wasser absorbiert den größten Teil, was wiederum zu einer Erwärmung der Eisflächen führt, Dieses Phänomen kann man auch - wie in einem Video der Realschule der Insel dargestellt - an schwarz-weiß gefleckten Kühen beobachten. Die Kühe mit mehr schwarz im Fell schwitzen mehr, Schwarz zieht die Sonne an! 



Tornados und Hurrikans: Der Unterschied
Tornados sind kleinräumig und nicht von langer Dauer. Sie reichen bis zum oberen Rand von Gewitterwolken, sind aber nur 100 bis 300 m breit. Nach durchschnittlich zehn Minuten ist ein Tornado wieder vorüber.
Hurrikans dagegen haben einen Durchmesser von 500 bis 1000 km und können bis 17 Meter in die Höhe reichen. Sie können mehrere Tage lang wüten.


Die Sylter sind an die extremen Wetterbedingungen, schnellen Umschwünge und Sturmfluten gewohnt. 
Besonders schlimme Schäden an den Küsten Sylts haben bisher Orkantief Christian am 28. Oktober 2013 und Orkantief Xaver vom 5. bis 7. Dezember 2013 angerichtet. Experten sagen voraus, dass sich die Häufigkeit und Höhe von Sturmfluten in der Zukunft erhöhen wird.

Der Sturmsimulator versetzt den Besucher in das Gefühl, mitten in der Sylter Brise zu stehen. Windstärke 20 bewirkt mäßig hohe Wellenberge und abwehende Gischt - allerdings ist die Simulation nicht zu vergleichen mit den echten Wetterbedingungn draußen! Dort herrschen gefühlte 100 m/s!

An der Westküste Sylts gibt es sogenannte Wanderdünen, die ohne die Bepflanzung mit Strandhafer zur echten Gefährdung für Häuser und Straßen werden können. Die bis zu 30m hohen Wanderdünen wandern jährlich 3 bis 4m- 875m beträgt der Abstand zu den ersten Häusern von list. Das Sandgebilde würde den Ort List in 250 Jahren erreichen, doch den genauen Fortgang bestimmt der Wind.

"Man muss sie sich verfünffacht vorstellen, man glaubt, in der Sahara zu sein"
- Thomas Mann über die Lister Wanderdünen, Anfang des 20.Jh



Eine Äolsharfe - auch Windharfe genannt, weil ihre Saiten vom Wind gespielt werden. Daraus ergibt sich ein geisterhaftes Heulen.




Rechts: Der Schiffsbohrwurm ist der Schrecken der Seefahrer. Er bohrt sich in das Holz hinein - bis zu 30 cm durchbohren sie Eichenstämme in einem halben Jahr und können drei Jahre alt werden! Die Pfähle werden auch Dalben genannt und zum Anbinden von Schiffen verwendet.


Ward ihr auch schon einmal dort? Was macht ihr am liebsten auf Sylt?

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