Freitag, 13. März 2015

Rezension - Das Mädchen mit den Orangenpapieren (Hanns Zischler)

Lit.Cologne Countdown #2: Leichte und detailverliebte Beschreibung der Atmosphäre einer vergangenen Zeit
  • Autor: Hanns Zischler
  • Verlag: Galiani Berlin
  • Erschienen: 2014
  • Seitenanzahl: 122
  • Preis: 16,99 Euro (Gebunden mit Schutzumschlag)
  • ISBN 978-3-86971-096-9

Über den Autor

Hanns Zischler (*1947) ist vor allem als Schauspieler aus diversen deutschen Filmen bekannt, arbeitet aber auch seit einiger Zeit als Publizist. Bereits erschienen sind "Der Schmetterlingskoffer mit Hannah Zweckau, "Berlin ist zu groß für Berlin" und "Die Erkundung Brasiliens" mit Sabine Hackethal und Carten Eckert. In viele Sprachen übersetzt wurde seine Forschungsarbeit "Kafka geht ins Kino". 

Inhalt

Ein kleines Dorf inmitten der malerischen Bayrischen Alpenlandschaft, im Nachkriegsdeutschland der 1950ger Jahre: Die kleine Elsa ist gerade mit ihrem Vater aus Dresden hergezogen, und fühlt sich in der für sie völlig neuen Welt überhaupt nicht wohl. Zwischen Eingewöhnung und Sehnsucht denkt sie ständig an ihre Mutter, die sie seit ihrem Tod schmerzlich vermisst. Trotzdem versucht sie, in ihrem neuen Leben Fuß zu fassen, und entwickelt zunächst Vertrauen zu ihrem Klassenlehrer, der es liebt, Lebensweisheiten in scheinbar unlösbaren Rätsel zu verpacken. In dem einheimischen Jungen Pauli erfährt sie ihre erste Liebe, und als Saskia aus England in ihre Klasse kommt, entsteht zwischen Elsa und ihr eine innige Freundschaft. Denn auch sie versteht das bayrische Dialekt nicht, und muss sich an kulturelle Differenzen gewöhnen.
Um hin und wieder aus der Beklemmung der Berge auszubrechen, sammelt Elsa Orangenpapiere aus aller Welt, und träumt sich mit den exotischen Bildern aus ihrem Alltag fort.
Eine Geschichte von Heimatliebe und Fremde, vom Ankommen und der Freundschaft.

Persönliche Meinung

Eine Erzählung, so detailliert und genau beschrieben, als lebe man selbst bereits viele Jahre in dem kleinen Marstein. Auf ihrer Suche nach Geborgenheit und Heimat, wächst Elsa an ihren Begegnungen und bietet eine große Identifikationsfläche in ihrem Selbstbildungsprozess und ihrem Wunsch nach Heimat und Beständigkeit.
"Das Mädchen mit den Orangenpapieren" ist eine gefühlvolle und feine Geschichte, kurzweilig und literarisch geschrieben. Es scheint, als habe Zischler die Atmosphäre der Zeit archiviert, und in dieser Erzählung wieder ans Tageslicht gelassen.

Hier geht's zu meinem Besuch bei dir lit.Cologne Lesung mit Hanns Zischler und Robert Seethaler!



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